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Ein Rundgang durch Weimar und Buchenwald – Exkursion quer durch die deutsche Geschichte

Um den Schülern und Schülerinnen der Klasse 9d des St. Raphael Gymnasiums die deutsche Geschichte näher zu bringen, wurde eine viertägige Exkursion nach Weimar von Robert Müller und Julia Link organisiert.

Der Hintergrund für die kleine Reise war das im Geschichtsunterricht behandelte Thema Nationalsozialismus. Da das nun nicht das fröhlichste Thema ist, haben wir einen Gegensatz mit einem Besuch im Schillermuseum und der ein oder anderen Freizeitaktivität gesetzt. Wir haben bleibende Erinnerungen und Eindrücke mitgenommen, von denen wir hier berichten wollen.

Am dritten Tag unseres Aufenthalts in Weimar sind wir mit dem Bus den Berg hoch zum Konzentrationslager Buchenwald gefahren. Den Weg, den wir gemütlich im Bus zurücklegen konnten, mussten die zukünftigen Häftlinge des NS-Regimes zu Fuß bewältigen. Die circa zwei Stunden lange Führung durch das Lager wurde mit einer Dokumentation über das Konzentrationslager Buchenwald begonnen.

Das KZ Buchenwald war ein Arbeitslager, in dem die Häftlinge durch körperliche Schwerstarbeit und Essensentzug zum Tode gequält wurden. Während der Führung über das Gelände wurde uns erst bewusst, wie gigantisch ein solches Lager war. Zu den Häftlingsbaracken, von denen heute zu unserer Überraschung keine mehr zu sehen sind, ist heute nur noch ein weiter Platz übrig, kamen Verwaltungsgebäude und Kasernen der dort lebenden SS-Mannschaft und deren Familien, die das Lager kontrolliert haben. Aber auch „Arbeitsstätten“, wie zum Beispiel ein großer Steinbruch oder Rüstungsfabriken in denen in 10-14 Stundenschichten geschuftet werden musste, gehörten zum Lagergelände. Als wir, nachdem wir über den „Karachoweg“ gegangen waren auf dem die Inhaftierten schon auf dem Weg ins Lager gepeinigt wurden, durch das Original-Tor mit der Inschrift Jedem das seine gingen und es hinter uns zufiel, befiel viele von uns eine starke Beklemmung. Denn nachdem man als Häftling durch dieses Tor gebracht worden war, war das eigene Todesurteil unterschrieben worden. Die vielen Leichen wurden in der im Nachhinein gebauten Verbrennungsanlage entsorgt. Krematrium wird diese Anlage nicht genannt, denn das würde bedeuten, dass die Menschen dort in Würde eingeäschert worden wären. Stattdessen wurden sie zum Teil zu dritt verbrannt. Nach der sehr beeindruckenden Führung über das Gelände und einem kleinen Vortrag, über beispielsweise die Befreiung des Lagers und die Verwaltung und Kontrolle, hatten wir noch Zeit uns eine Dauerausstellung in der letzten stehenden Baracke über einzelne Schicksale und verschiedene Fundstücke anzusehen. Durch diese sehr anschaulichen Darstellungen und Erklärungen haben die vielen Zahlen und Daten Gesichter bekommen, was das Ganze einfacher zu verstehen und zu verarbeiten gemacht hat, aber gleichzeitig noch grausamer.

Weimar – die Stadt der Denker und Dichter. Einen angenehmen Kontrast zur Härte des Konzentrationslagers stellte die Führung im Wohnhaus Schillers am Tag zu vor da, welche in zwei Teile gegliedert war. Während ein Teil der Klasse sich zuerst eine Ausstellung zu Goethe und seinen Errungenschaften ansah, wurde der andere Teil mit einen Audioguide durch die ehemaligen Wohnräume des bekannten Dichters und Philosophen Schiller geführt. Die Räume waren zwar Größtenteils nicht mehr original eingerichtet, doch durch die lebhaften und anschaulichen Erzählungen konnte man sich gut vorstellen, wie das Leben der Familie Schiller wohl gewesen sein muss. Im zweigeschossigen Haus befand sich Schillers Schreibtisch in der Mansardenwohnung, in der der Dichter bis zu seinem Tod gelebt und geschrieben hat.

Da es in Weimar um die Weihnachtszeit sowieso diverse Weihnachtsmärkte gibt, sind wir am selben Tag vor dem Weimarer Theater, wo die so bekannte Statue von Schiller & Goethe steht, Schlittschuh gelaufen. Der ein oder andere hat sich dann doch mal hingelegt, aber mit ein bisschen gegenseitiger Hilfe hat es doch bei allen sehr gut funktioniert und wir hatten ziemlich viel Spaß. Die Eisbahn war nicht unbedingt groß, aber für eine Polonaise hat es doch gereicht und damit war der Tag doch schön abgeschlossen, bevor es am nächsten Tag, wie oben beschrieben, um ein weit ernsteres Thema gehen sollte.

Durch die reichliche Freizeit konnten wir uns frei in kleinen Gruppen durch Weimar bewegen. Diese Zeit wurde zum Beispiel für den Besuch des Parkes an der Ilm in dem Goethes Gartenhaus liegt genutzt. Durch eine informative Stadtführung am Ankunftstag gestaltete sich auch die Orientierung leicht. Und wenn es irgendwann doch zu kalt wurde, um sich draußen aufzuhalten, haben wir unsere Zeit gemeinsam in der Jugendherberge ein Stück außerhalb der Stadt mit z.B. Billiard verbracht oder zusammen in der Stadt gegessen.

Auch wenn vielleicht nicht nur fröhliche Dinge in unseren Köpfen zurückbleiben, was man auch an den Gesprächen sehen kann, die wir nach unserem Aufenthalt in Buchenwald geführt haben, waren diese Tage spannend und wir alle werden neue und doch bedeutende Erfahrungen mitnehmen. An dieser Stelle Dank an Robert Müller und Julia Link, die uns begleitet und viele Freiheiten gelassen haben.

Text von Lena Herrmann und Amélie Liedtke-Dioso (9d)
Fotos von Robert Müller, Julia Link und Lena Herrmann (9d)

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