YES! we did it
Vorne auf der Bühne stehen eine Frau und ein Mann, beide mit Mikrofonen in der Hand. Auf dem Podium wartet der Pokal. In großen, silbergrauen Buchstaben steht da: YES! Das Auditorium der Bucerius Law School schweigt. Briten, Deutsche und Amerikaner bangen. „The Best Scientific Analysis Award goes to the Sankt Raphael Gymnasium!“, lässt die Jury nun verlauten. Der stille Saal bricht in Applaus aus. Wir staunen uns gegenseitig an. Sebastian reißt den Mund zu einem stummen Siegesschrei auf. Die Faust geballt. Dann klappen wir die Tische mit Schwung nach oben, quetschen uns zu viert aus der Bankreihe und eilen die breiten Stufen mit großen Schritten nach unten zu unserem Award.Den Pokal, den wir am 21.09.22 gut verpackt im Koffer aus Hamburg mit nach Hause nahmen, haben wir bei Young Economic Summit gewonnen. Es war das internationale Finale, an dem Chiara Lichter, Moritz Harting, Sebastian Ohlig und ich, Lena Herrmann, teilgenommen haben. Ende Juni 2022 qualifizierten wir uns bereits im Regionalfinale als Zweitplatzierte. Um überhaupt so weit zu kommen, mussten wir uns mit einer selbstgewählten wirtschaftlich-sozialen Problemstellung auseinandersetzen. Ausgedacht haben wir uns diese allerdings nicht, sondern unser Experte Bastian Krieger, der in Mannheim an den Prozessen der Öffentlichen Beschaffung forscht. Vor allem daran, wie man diese ökologischer und nachhaltiger gestalten könnte.
Wer sich nun fragt, was bitte Öffentliche Beschaffung ist, verkörpert bereits einen Teil des Problems. Denn die staatlichen Ausgaben, genutzt beispielsweise, wenn es um öffentliche Verkehrsmittel oder Essen in der Schulkantine geht, betreffen nun mal einen Großteil der Bürger. Diese Bürger stellen die Basis unseres Lösungsansatzes dar. Als Schülerteam haben wir nicht die Möglichkeit, direkt in Gesetzgebungsverfahren für die Beschaffung einzugreifen. In die Kriterien, nach denen eingekauft wird, aber schon. An diesem Punkt setzen wir an und wollen die Bürger direkt einbinden. Ihre Funktion soll beratender Natur sein und lokales Wissen und Anliegen für den Klimaschutz in Diskussionen mit den Beschaffern einbringen. Die Diskrepanz zwischen einem wachsenden Bewusstsein für Klimaschutz und der bislang wenig ökologischen Öffentlichen Beschaffung soll mit Transparenz beseitigt werden.
Unseren selbstentwickelten Lösungsansatz präsentierten wir im Auditorium der Bucerius Law School Hamburg weiteren 17 Schülerteams und einer renommierten Experten-Gruppe. Begrüßt wurden wir am Montag, den 19.09.22, von den Moderatoren, die uns durch die Woche begleiteten und den Rahmen für die Veranstaltung bauten. Von ihnen vorgestellt, erläuterten die Repräsentantinnen der Joachim Herz Stiftung und des Leibniz Informationszentrum für Wirtschaft, wofür der Young Economic Summit für sie stünde. Dr. Lina Lemmens (JHS) betonte die Wichtigkeit der grundsätzlichen Kenntnisse über die Wirtschaft für junge Leute mit der simplen Begründung, dass man in einem Umfeld nicht adäquat handeln könne, ohne es zu verstehen. Dem schloss sich Prof. Dr. Marianne Saam an und bestärkte ihre Vorgängerin mit den Worten, den Maschinenraum der Wirtschaftsforschung für junge Menschen öffnen zu wollen.
Gegeben durch die Internationalität der amerikanischen und englischen Teams fand die Veranstaltung auf Englisch statt. Dementsprechend hörten wir zweieinhalb Tage lang zehnminütige Präsentationen verschiedenster Projekte mit anschließenden 25 Minuten Fragenhagel von Experten und Schülerpublikum. Von Diversität in Schulen und bei der Jobsuche, über Migration, Steuern gegen Corona, nachhaltiges Essen und Wasserstoffflugzeuge erstreckten sich die bearbeiteten Forschungsfragen. Oftmals waren die Nachfragen kritisch, gerade von den Schülern, die sich so natürlich höhere Gewinnchancen ausrechneten. Während einige Projekte so ins Wanken gerieten, überzeugten andere auf ganzer Länge. Schließlich brillierten in der internationalen Wertung englische Schülerinnen mit einer Informationskampagne zu Migration in Schulen, in der innerdeutschen Rangliste errang ein Team, das sich für Datenschutz einsetzte, den ersten Preis.
Eigentlich kam es aber nicht nur auf die gewonnenen Preise an. Dabei sein bringt weiter, sollte hier wohl die Devise lauten. Denn bei einer Hafenrundfahrt und in den vielen Pausen konnten bei guter Verpflegung einige Knoten im eigenen Netz an Kontakten in alle Ecken des Landes und in die Wirtschaft geknüpft werden. In unserem Falle bedeutete das, einen Draht zu einem unserer Experten, Simone Ricotta, aufzubauen. Von ihm wurde uns die Möglichkeit in Aussicht gestellt, unser Projekt auf zwei italienische Präzedenzfälle anzuwenden. Über dieses hilfreiche Angebot hinaus schlossen wir Freundschaften, die zu gemeinsamen abendlichen Entdeckungstouren durch Hamburg führten. So beschränkte sich der Wettbewerb nicht nur auf ein kräftemessendes Ringen um den Sieg. Stattdessen verbrachten wir drei Tage mit sympathischen Menschen auf der Suche nach Lösungen für wirtschaftliche Probleme. Hoffentlich mit vielen sich öffnenden Türen als Konsequenz. Zunächst einmal werden es die Türen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sein. Alle deutschen platzierten Teams werden dort versuchen, ihren Konzepten für eine bessere Zukunft in der Politik Gehör zu verschaffen.
Unsere spezielle Platzierung beinhaltet zusätzlich eine sechsseitige Publikation in einem der größten deutschen Wirtschaftsmagazine, dem Wirtschaftsdienst. Hier können Sie als Leser zumindest die Seiten öffnen und unseren Aufruf Bring the Public back into Public Procurement einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Text: Lena Herrmann
Bilder: YES-Fotograf, Team der Sankt Raphael Schule
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