Die Azteken – Ein indigenes Volk der Vergangenheit oder währender Bestandteil der Gegenwart?
Fast jeder dürfte sie kennen: Die biblische Geschichte über die von Gott gesandte Sintflut zur Zerstörung der Erde und der Menschheit aus dem Buch Genesis (Gen 6-9). Es fällt auf, dass ein derartiges Ereignis im Glauben fast jeder Kultur enthalten ist – sei es in Bibel und Tora oder sei es in der Mythologie der antiken Griechen. Ebenso findet sich in der Vergangenheitsvorstellung der Azteken eine solche Erzählung. Als uraltes indigenes Volk Mittel- und Südamerikas gehört die aztekische Lebensweise zum festen Bestandteil des Spanischunterrichts. Um mehr über diese herauszufinden, unternahmen die Spanischkurse der KS1 und KS2 am Mittwoch, den 5. Februar 2020 eine Exkursion nach Stuttgart ins Lindenmuseum.Begleitet von Frau Gutmacher und Frau Braschkat, welche den Ausflug dankenswerterweise organisierten, machten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Reisebus auf den Weg dorthin. Claudio Müller, Schüler der Kursstufe 1, hielt dort seine GFS über die Azteken, welche sich mit der Exkursion ideal vereinen ließ.
Er gestaltete seinen Vortrag mittels einer Führung durch das Museum:
Zunächst berichtete er uns über das Habitat der Azteken, welches Mesoamerika war, in dem zu dieser Zeit die meisten indigenen Volker lebten. Man teilt die Zeit der indigenen Völker in drei Epochen: Die Epoche der primitivsten Völker, die der Mayas sowie die der Azteken und Inkas. Das Imperium der Azteken erstreckte sich über einen Zeitraum von 500 Jahren - von 1000 n.Chr. bis ca. 1500 n.Chr. Eigentlich gingen sie aus einem anderen indigenen Volk hervor, den „Mexicas“, weshalb man diese Bezeichnung auch heute noch für sie findet. Laut einer Legende mussten die Azteken eine neue Hauptstadt an einem Ort gründen, an dem ein Adler eine Schlange auf einem Kaktus fressen sollte. Die Suche dauerte 300 Jahre, bis das Volk schließlich inmitten des Sees Texcoco eben dieses Szenario erblickte. So wurde die Stadt Tenochtitlán erbaut. Damals war sie mit geschätzten 200.000 Einwohnern die wohl größte Stadt der Welt.
Nach der Eroberung dieses Gebiets durch die Azteken, was zunächst einmal viele verschiedene Völker beheimatete, wurden Berufe eingeführt. Daran merkt man, dass die Azteken ein sehr organisiertes Volk waren. Auch waren sie bereits kommerziell und errichteten Märkte, in welchen Tauschhandel betrieben wurde. Das, was bei den Azteken am nächsten an eine Währung herankam, waren Kakaobohnen. Diese waren sehr wertvoll und wurden regelmäßig als Zahlungsmittel genutzt. Eine Karte aus der Vogelperspektive veranschaulichte die Struktur von Tenochtitlán. Dort gab es nur vier Straßen. Diese standen stellvertretend für die vier Himmelsrichtungen und waren ein Beweis für die astronomischen Kenntnisse der Azteken. Des Weiteren waren alle vermeintlichen Straßen Kanäle. Über diese konnte man mit einem Kanu jedes Haus erreichen – fast wie in Venedig. Dadurch, dass die Stadt auf einem See errichtete worden war, konnte keine Landwirtschaft betrieben werden, was ein Motiv dafür war, andere Völker und Städte zu unterwerfen. Mit ihrem militärischen Talent und ihrer kriegerischen Natur verteidigten die Azteken stetig ihr Territorium, vergrößerten es und hatten deshalb auch die absolute Vormachtstellung inne.
Weiteres Thema des Referenten war die Religion der Azteken: Sie glaubten, in der fünften Welt zu leben und somit auch, dass vier vorherige Welten existierten. Diese wurden von ihren Göttern erschaffen und im Kampf untereinander auch wieder zerstört. Die Sage über die Zerstörung der vierten Welt korrespondiert eben mit der biblischen Arche Noah Geschichte. Azteken gingen davon aus, dass ihre Götter eher verfeindet als befreundet waren. Das indigene Volk war überaus gläubig, weshalb jedes Haus seinen eigenen Altar innehatte. Für größere Rituale jedoch gab es im zentral gelegenen sogenannten „Heiligen Bezirk“ einen Tempel für viele Gottheiten.
Viele der uns heute vertrauten Nahrungsmittel finden ihren Ursprung im Reich der Azteken und dienten auch schon diesem Volk der Vergangenheit als Lebensgrundlage: Mais, Chili, Tomaten und Avocados. Interessant dürfte ebenso sein, dass all diese Pflanzen fast ihren ursprünglichen Namen beibehielten. Die Sprache der Azteken war „Nahuatl“.
Das aztekische Imperium währte aber nicht ewig: In der sogenannten „Noche Triste“ am 30. Juni 1520 erreichte die 1492 durch Cristóbal Colón begonnene spanische „Conquista“ dieses Gebiet und der vorletzte König wurde ermordet. Zwar krönten die Azteken einen neuen Herrscher, jedoch starb dieser nach nur acht Tagen Regentschaft an der aus Europa eingeführten Grippe.
Somit endete das aztekische Imperium und die neuspanische Zeit begann. Jedoch wirft diese scharfkantige Einteilung eine zu schwarze und weiße Sicht auf die Geschehnisse: Die aztekische Kultur starb nie ganz aus, wenn auch die Mehrheit der indigenen Bewohner versklavt oder getötet wurden. Die alte aztekische Kultur ist auch immer noch Bestandteil der mexikanischen Flagge, in deren Mittelpunkt ein Adler zu sehen ist, der eine Schlange frisst. Auch gibt es heutzutage noch 1,5 Millionen Menschen, die „Nahuatl“ sprechen. Somit ist es diesem kämpferischen Volk gelungen, in Koexistenz mit der spanischen Kultur bewahrt zu bleiben und wurde als identitätsstiftende Vergangenheit in die mexikanische Kultur aufgenommen.
So endete ein hoch informativer Tag für Lehrkräfte und Schülerschaft.
Text: Anna Masuch (KS2), Claudio Müller (KS1)
Bilder: Anna Masuch (KS2), Ulrike Gutmacher
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