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„Grenzen überwinden – Surmonter des frontières“: Deutsch-französische Schülerbegegnung

Grenzen überwinden ist das Motto, unter dem die Drittortbegegnung der 9. Klassenstufe des St. Raphael Gymnasiums und der 9. Stufe des Collège Robert-Schumann aus Saint-Amarin im Elsass stand, finanziell gefördert durch das Deutsch-Französische Jugendwerk. In der Woche vom 4. bis 8. November 2019 haben wir, Französischschüler des St. Raphael und Deutschschüler des Collège, uns in Breisach am Rhein, einer Stadt an der deutsch-französischen Grenze, getroffen. Von hier aus wurden mehrere Ausflüge sowohl nach Frankreich als auch nach Deutschland unternommen.

Die ersten Kontakte bei der Ankunft am Breisacher Bahnhof waren eher zögerlich. Zwar hatte jeder von uns bereits einen Partner zugewiesen bekommen und auch Briefe waren schon ausgetauscht worden, aber die unterschiedliche Sprache und die vielen neuen Gesichter mussten wir erstmal kennenlernen. Nachdem wir uns gegenseitig etwas angenähert hatten, sind wir gemeinsam zur Jugendherberge gegangen. Beim Essen haben viele die letzte Scheu überwunden und es wurde viel gelacht. Danach haben wir die Zimmer bezogen, in denen jeweils Franzosen und Deutsche gemischt waren.

In den nächsten Tagen wurden mehrere Ausflüge und Projekte durchgeführt. Angefangen mit einer Erkundungstour durch Breisach. Während einer Rallye haben wir die Stadt erkundet und auch in der französischen Stadt Colmar haben uns unterschiedliche Aufgaben durch die Stadt gelotst. Die Aufgaben, entweder auf Deutsch oder Französisch gestellt, mussten erst in der anderen Sprache erklärt und dann gemeinsam bewältigt werden. Obwohl jeder gewisse Verständigungsprobleme erwartet hatte, lief es bei fast allen doch sehr gut. In Breisach auf dem Münsterberg mussten zum Beispiel Bilder von Merkel und Macron nachgestellt werden. Im Anschluss musste ein improvisiertes Interview mit den beiden Politikern, respektive uns, über die deutsch-französische Freundschaft aufzeichnen werden. In einem Stadtteil mit dem Namen „Petit Venise“ in Colmar war wieder schauspielerisches Talent gefragt. Der Name bedeutet so viel wie „Kleines Venedig“ und das Viertel wird dem Namen wirklich gerecht, denn durch Colmar fließt ein kleiner Fluss, und es ziehen sich Kanäle durch die Stadt, die auch von Gondeln befahren werden. Passend zum Thema sollten wir die „Balkonszene“ aus Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ nachstellen.

Eine weitere Exkursion ging nach Schirmeck, ebenfalls in Frankreich. Dort haben wir das „Memorial Alsace-Lorraine“ besichtigt. Dieses Mahnmal erinnert an die Menschen in Elsass-Lothringen, die während der beiden Weltkriege wegen ihres grenznahen Wohnorts immer wieder Entbehrungen, wie zum Beispiel eine Umsiedlung, über sich ergehen lassen mussten. Die Menschen wurden immer wieder dazu gezwungen ihre Nationalität, von Französisch zu Deutsch und wieder zurück und das alles zweimal, zu ändern. In einer Führung durch das Memorial wurde uns die Geschichte und das Schicksal dieser Grenzregion nahegebracht.

Auch nach Deutschland haben wir einen Ausflug gemacht: nach Freiburg. In der Stadt haben wir uns das Freiburger Münster angesehen und wurden durch den Stadtteil „Vauban“ geführt. Vauban wurde auf dem Gelände von ehemaligen Militärkasernen gebaut und ist ein besonders nachhaltiges Viertel, das mit der Zielsetzung gebaut wurde, die Natur zu schonen und eine gute Nachbarschaft zu unterstützen. Im Anschluss durften wir die Stadt auf eigene Faust in Gruppen erkunden.

Das Motto dieser Begegnung ist „Grenzen überwinden – Surmonter des frontières“ und danach haben wir eine Passantenbefragung mit dem Thema „Wie ich Frankreich (bzw. Deutschland) erlebe“ gestartet, die wir auch in Colmar und Breisach weitergeführt haben. Diese Befragungen waren für uns alle eine gute Gelegenheit, die jeweils andere Sprache außerhalb der Schule und unserer Gruppe auszuprobieren und zu lernen.

Als Resümee mussten die Ergebnisse der drei Passantenbefragungen mit der Fragestellung, welche Grenzen zwischen Franzosen und Deutschen existieren und wie man sie überwinden kann, ausgewertet werden. Die Vergangenheit, vor allem der Krieg, ist etwas, das auf dem Papier schon überwunden wurde, aber in den Köpfen der Menschen immer noch existiert. Aber das gilt hauptsächlich für die älteren Menschen, bei den jüngeren Leuten kann man feststellen, dass sie das jeweils andere Land meistens mit positiven Dingen verbinden und kaum noch Gründe für Trennung kennen. Mit den Erkenntnissen begann jede Gruppe ein Plakat zu füllen.

Ein weiteres Projekt unter unserem Motto fand am örtlichen Gymnasium statt. Es ging um Musik, denn: Musik verbindet! Wir sollten mit unserem Austauschschüler einen französischen und einen deutschen Song hören und mit der Hilfe des anderen versuchen den Text zu verstehen. Durch die Musik war die Aufgabe sehr viel weniger langweilig, als wenn man zum Beispiel im Unterricht einen Text verstehen muss. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und noch mehr Musik ausgetauscht.

Die Abende in der Jugendherberge haben wir gemeinsam verbracht. Einmal durften wir Waffeln (des gaufres auf Französisch) und Crêpes backen. Das stellte sich aber schnell als sehr viel schwieriger heraus, als es sonst aussieht. Aber auch kaputte Crêpes sind leckere Crêpes, vor allem mit Schokolade.

Für uns ist Tanzen gerade ein großes Thema (wir machen fast alle einen Tanzkurs) und da kam uns die kleine Party, die wir am letzten Abend feiern durften, doch sehr gelegen. Einer der französischen Schüler erwies sich als ziemlich guter DJ und hat die Musik für uns gemischt. Zuerst haben nur wir deutschen Schüler getanzt - einen der Partytänze, den wir gerade im Tanzkurs lernen - und dann die Franzosen. Aber schlussendlich haben wir alle miteinander getanzt, mitgesungen und von unserem Mini-Buffet voller Süßigkeiten gegessen und getrunken. Draußen im Flur wurde entweder Billiard oder Tischkicker gespielt und mitgefiebert. Als allerletzten Song wurde ein Lied gespielt, das wir und unsere Austauschpartner kannten. Dazu haben dann wirklich alle eine Choreografie getanzt, die wir den Franzosen auf die Schnelle noch beigebracht hatten. Das war ein ziemlich cooler Abschluss für den Abend und wir sind, nachdem wir unsere Sachen aufgeräumt hatten, ziemlich müde, aber glücklich, nach oben in unsere Zimmer gegangen.

Nach dieser wirklich interessanten, aber auch anstrengenden, Woche sind wir am Freitag wieder abgereist. Der französische Junge, der auf der Party die Musik aufgelegt hatte, hat das letzte Lied des Abends nochmal gespielt und wir haben noch ein letztes Mal alle zusammen getanzt. Mit dem Bus und dem Zug kamen wir heil zurück nach Heidelberg.

Dort haben wir noch einmal mit Dr. Sabine Philipp-Sattel und Jeanette Haaf, die uns begleitet haben, gesprochen. Wir alle sind einer Meinung: Diese Woche hat sich wirklich gelohnt und uns alle ein Stück weitergebracht.

Text: Lena Herrmann (9d)
Fotos: Sabine Philipp-Sattel, Delphine Scherlen

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