BASF-Besuch des Chemie-Leistungskurses
Was war zuerst da: die Henne oder das Ei? Die Antwort auf diese Frage: die BASF.Genau dieses Unternehmen war das Besuchsziel unseres 13-köpfigen Chemie-Leistungskurses in unserem letzten Jahr am St. Raphael Gymnasium. Am Mittwoch, den 13. November 2019, machten wir uns unter der Aufsicht durch Herrn von Busekist mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg zum größten Standort der BASF in Ludwigshafen. Dort erhielten wir zum einen einen geführten Rundgang im Besucherzentrum, zum anderen fuhr uns ein Bus über das 10 Quadratkilometer große – das entspricht 1.400 Fußballfeldern – und damit größte Chemieareal der Welt.
Nicht ganz ohne Eigenwerbung für sein Unternehmen brachte uns der Guide das Produktspektrum der Firma und ihre Wertschöpfungskette, die Geschichte sowie ihre Bedeutung heute näher. Währenddessen durften wir hauseigenes Sodawasser testen, uns an einer Photobox ablichten lassen und den Effekt von Superabsorbern, der auch in Windeln auftritt, beobachten: Superabsorber sind Polymere, die in Bezug auf ihr Volumen eine extrem große Menge an Flüssigkeit aufnehmen können. Da der uns führende BASF-Mitarbeiter den Namen Herrn von Busekist zu schwierig fand, nannte er ihn einfach „Herr Jörg“. Auch war ständiger Bestandteil der Führung ein Lob auf das Betriebsrestaurant „Roter Ochse“, in dessen Genuss wir im Gegensatz zu vorherigen Jahrgängen leider nicht kamen.
Wir erfuhren weiterhin, dass im Jahr 1965 die „Badische Anilin- und Sodafabrik“ in Mannheim zur Herstellung von Farbstoffen gegründet wurde. Ab dem Meilenstein im Syntheseverfahren von Ammoniak durch Fritz Haber übernahm die BASF die großtechnische Ausarbeitung dieses Prozesses mit Carl Bosch. Die wirtschaftliche Bedeutung wuchs und wächst bis heute: Schon seit 1965 etablierten sich Standorte im Ausland, wodurch eine Absicherung im Rohstoffmarkt und eine Erweiterung der Produktionspläne gewährleistet werden konnten. Heute ist die BASF in über 90 Ländern vertreten und beschäftigt 120.000 MitarbeiterInnen. Die wichtigsten Rohstoffe, die am Anfang der Wertschöpfungskette der BASF stehen, sind Naphtha, Erdgas, Methanol, Ammoniak und Benzol. Mithilfe dieser Stoffe bedient die BASF 90.000 Kunden aus den Branchen Kunststoffchemie, Bauindustrie, Landwirtschaft, Konsum- und Transportgüter, Elektronik sowie Gesundheit und Ernährung. Mit dem Unternehmenszweck „we create chemistry for a sustainable future“ werden zunehmend auch ökologische Kriterien in der Produktion gesetzt und seit dem Jahr 2018 auch Investitionen für den Umweltschutz getätigt. Auf diese Weise erwirtschaftete die BASF-Gruppe allein im Jahr 2018 62,7 Milliarden Euro Umsatz.
Weil wir zu diesem Zeitpunkt das Thema Kunststoffe in Chemie behandelten, wurde uns die Möglichkeit geboten, in das Herstellungswerk von Styrodur®, einem äußert robusten Polymer, der aus diesem Grund als Dämmmaterial verwendet wird, einen Blick zu erhaschen. Leider erfüllten sich unsere Erwartungen hierbei nicht, da derzeit Wartungsarbeiten die Produktion vollständig lahmlegten.
In Ludwigshafen selbst durchqueren 106 km an Straßen, die übrigens aussagekräftige und die Orientierung unterstützende Namen wie Ammoniakstraße tragen, und 230 km an Schienen das Produktionsgelände.
Dieser Standort der BASF hatte eine weitere Besonderheit: Er ist einer von sechs sogenannten „Verbundstandorten“: Ein Verbundstandort existiert weitestgehend autark, stellt also z.B. die benötigte Energie selbst her und schafft es durch eine geschickte Verknüpfung der Herstellungswerke, Energie und Ressourcen effizient einzusetzen und auf diese Weise natürlich auch zu sparen. Um den Energiehaushalt vollständig zu decken, befinden sich in Ludwigshafen drei betriebseigene Kraftwerke. Über 6 TWh sind es pro Jahr – gut ein Prozent des gesamten deutschen Verbrauchs – die diese Kraftwerke bereitstellen. Auch die Wärmeenergie, die bei exothermen Reaktion frei gesetzt wird, und bei chemischen Prozessen entstandener Dampf kann als Energiequelle wiederverwertet werden, indem sie über Rohrleitungen anderen Betrieben zur Verfügung gestellt werden.
Alles in allem fand unser Chemiekurs den Ausflug in die BASF Ludwigshafen sehr gelungen: Chemie zu erleben, wie sich viele von uns das später im Berufsleben vorstellen können, ist eine großartige Möglichkeit. Daneben konnten wir im Unternehmen bereits Gelerntes wieder erkennen und den zukünftigen Stoff in einem größere, lebensnahen Zusammenhang betrachten und verstehen. Vielen Dank an unseren Lehrer Jörg von Busekist dafür!
Die wohl nachdrücklichste Erkenntnis, zu der wir an diesem Tag gelangten, besteht darin, dass bei sehr vielen tagtäglich von uns benutzen Gütern und Lebensmitteln Produktionsschritte durch die BASF vorgenommen wurden. Das erklärt auch die nicht ganz ernst gemeinte Antwort auf die Frage, was zuerst existierte: Henne oder Ei…
Text & Fotos: Anna Masuch (KS2)
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