Exkursion der Klasse 10LF in Flüchtlingsunterkunft
Am 20.6.2018 unternahm die Klasse 10LF zusammen mit Julia Merkel eine Exkursion in die Flüchtlingsunterkunft in der Hardtstraße in Kirchheim. Im Voraus haben wir uns im Unterricht mit dem Thema Migration und Flüchtlinge auseinandergesetzt und einige Fragen gesammelt, die wir in der Unterkunft in einer Fragerunde stellen konnten.Bei unserer Exkursion sprachen wir mit einem Flüchtlingssozialarbeiter, Herrn Moskob, der uns zunächst einige Fragen zu unserem derzeitigen Wissen über Flüchtlinge stellte. Er erklärte uns allerdings auch die Schritte, die ein Flüchtling nach der Registrierung in einem Land durchlaufen muss. Wir erfuhren dabei, dass die Unterkunft in der Hardtstraße eine sogenannte vorläufige Unterkunft für Flüchtlinge ist, in denen diese durchschnittlich zwei Jahre leben.
Die nahegelegene Patrick-Henry-Village (PHV) ist dagegen eine Erstaufnahmestelle, in der die Flüchtlinge etwa 1-2 Monate bleiben, bis sie in eine vorläufige Unterkunft kommen. In diesen Erstaufnahmestellen werden auch Interviews mit den Asylbewerbern geführt, welche der wichtigste Bestandteil des Asylverfahrens ist.
Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit, unsere eigenen Fragen an den Sozialarbeiter zu stellen, der bereits seit 4 Jahren in der Flüchtlingsarbeit des PHV und der Unterkunft in der Hardtstraße arbeitet.
Wie viele Flüchtlinge wohnen derzeit in der Flüchtlingsunterkunft in der Hardtstraße und in der PHV?
Momentan leben etwa 100 Flüchtlinge in der Hardtstraße und ungefähr 20 davon sind Kinder, es können dort allerdings bis zu 300 Menschen wohnen. In der PHV leben etwa 1000-2000 Flüchtlinge.
Sind Kinder, die in die Hardtstraße kommen, schulpflichtig?
Eine Schulpflicht besteht auch für Flüchtlingskinder nach der Erstaufnahme. Wir kooperieren daher hier mit der Geschwister-Scholl Grundschule in Kirchheim, in der es eine spezielle Flüchtlingsklasse gibt.
Wie kann man die Flüchtlingsarbeit unterstützen?
Man kann beispielsweise Kleidung oder Spiele an die Flüchtlingsunterkunft spenden. Dazu kann man einfach anrufen und einen Termin vereinbaren. Man kann sich natürlich auch als ehrenamtlicher Helfer engagieren.
Müssen die Flüchtlinge, die hier wohnen, Miete zahlen?
Zunächst können die Flüchtlinge hier kostenlos wohnen. Wenn sie allerdings eine Arbeit gefunden haben, müssen sie ganz normal Miete bezahlen. Die liegt pro Erwachsenem bei 150 € und bei Kindern bei 75€ monatlich.
Haben Sie hier in der Hardtstraße schon mal Fälle von Gewalt durch Flüchtlinge miterlebt?
Ich persönlich habe noch hier noch nie Gewalttaten erlebt, ich weiß allerdings, dass es ab und zu schon Schlägereien hier gibt. Generell kann man allerdings sagen, dass wir in der Hardtstraße keine großen Probleme mit Gewalt haben. In der PHV kommt es häufiger zu Gewalt und Kriminalität, da hier sehr viele verschiedene Menschen in großer Zahl auf beengtem Raum aufeinandertreffen und einige von ihnen große Ängste oder Traumata haben.
Was ist Ihre Meinung zu der Aussage, dass die AfD durch die vielen Flüchtlinge in Deutschland an Zustimmung gewonnen habe?
Meiner Meinung schürt die AfD ganz gezielt Ängste, wie steigende Gewalt durch Flüchtlinge, bei den Deutschen. Viele Menschen erhoffen sich, dass viele aktuelle Probleme durch die Wahl der AfD gelöst werden können. Für mich ist es daher wichtig, mit den Menschen, die in den Flüchtlingen in Deutschland eine Gefahr sehen, Gespräche zu führen und ihnen so ihre Befürchtungen zu nehmen.
Haben Sie schon einmal negative Reaktionen auf Ihre Arbeit in der Flüchtlingsunterkunft bekommen?
In der Hochzeit der Migrationsbewegung habe ich auch Menschen erlebt, die gegen Flüchtlinge sind. Ich denke aber, dass Heidelberg, auch durch die vielen Studenten, eine sehr offene Stadt ist. Daher gibt es eher positive Reaktionen auf meine Arbeit.
Was halten Sie von der geplanten Schließung der PHV?	
Ich bin mit der Schließung der PHV einverstanden, da es in Heidelberg auch sehr wichtig ist, neue Wohnflächen zu schaffen, da die Stadt davon lebt. Jedoch muss dann eine neue Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge außerhalb von Heidelberg gefunden werden.
Wir wollen uns an dieser Stelle bei Frau Merkel und Herrn Moskob für diesen interessanten Einblick in den Alltag eines Flüchtlings und das der Menschen, die dort arbeiten, bedanken. Die Exkursion hat uns die Thematik sehr viel näher gebracht und uns viel neue Erkenntnisse über den Umgang mit Flüchtlingen gegeben.
Marie Halfar und Bella Avergon, 10LF
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