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Lesung von Stefanie Wally „Akte Luftballon“

Es gibt viele Grenzen im Leben, die man nicht überqueren kann.
Doch was, wenn es ein kleiner gelber Luftballon über die größte Grenze, die es je in Deutschland gab, schafft?

Stefanie Wally schreibt in ihrem Buch „Akte Luftballon“ über eine unerwartete Freundschaft, die mit einem kleinen gelben Luftballon begann, Krisenzeiten überstand, und bis heute anhält. Mit nur sechs Jahren konnte Frau Wally ihren Vater davon überzeugen, ihr einen kleinen gelben Luftballon zu kaufen, diesen mit einer Postkarte auf eine große Reise zu schicken, der ihr eine Freundin fürs Leben schenken würde. Ihr Ballon flog von der BRD in die DDR und wurde vom Großvater eines gleichaltrigen Mädchens namens Anke gefunden. Anke antwortete in einem Brief, den sie zurück in die BRD schickte und im Laufe der Zeit entstand eine intensive Brieffreundschaft. Diese Briefe waren nicht nur der Beginn einer unglaublichen Freundschaft, sondern können heute als historische Quelle angesehen werden.

Am Freitag, den 18. Mai 2018, besuchte uns die Autorin mit einer Lesung für die 10. Klassen am St. Raphael-Gymnasium, welches sie als Schülerin selbst besuchte. Es war jedoch keine „klassische“ Lesung, sondern Frau Wally gewährte uns durch ihre eigenen Erzählungen, Ergänzungen und einer Vielzahl an Bildern einen Einblick in ihr autobiographisches Werk.

Die beiden Frauen lernten sich in einem Alter kennen, in dem sie noch nicht verstehen konnten, warum ein Treffen nicht möglich war und sie vorerst Brieffreunde bleiben mussten. Wieso gab es diese großen Unterschiede zwischen Ost und West? Je länger sie sich schrieben, desto mehr Fragen stellten sie sich und ihren Eltern. Als sie begannen zu begreifen, weshalb sie sich nicht sehen konnten, begann ein großes politisches Interesse zu entstehen, was mit einem grundsätzlichen Hinterfragen der politischen Systeme einherging. Erst mit den Jahren verstanden die beiden jungen Mädchen, warum das Reisen in den anderen Teil Deutschlands so schwierig war und erste Planungen nicht erfolgreich verliefen. Als Frau Wally nach zehn Jahren Brieffreundschaft einen Klassenausflug nach Berlin machte, hatte sie endlich die Gelegenheit, ihre Freundin Anke zu treffen. Doch an diesem Tag musste sie erfahren, dass diese aufgrund des Kontaktes zu ihr und ihrer Familie im Westen wahrscheinlich nicht studieren durfte. Frau Wally war schockiert und gleichzeitig unglaublich dankbar und beeindruckt von ihrer Freundin, die mutig genug war, sich dem Staat entgegenzustellen und nicht zu tun, was jeder tat. Von diesem Zeitpunkt an schrieben sich die beiden Freundinnen nur noch bedingt über Politik, um Ankes Zukunft nicht weiter zu gefährden. Umso schöner war es für beide Seiten, dass es Steffie mit 17 Jahren gelang, Anke in der DDR zu besuchen und damit die Unterschiede zwischen Ost und West vor Ort noch deutlicher zu erfahren und zu spüren. Neben dem eigentlichen Kern der Geschichte erzählte uns Frau Wally von weiteren prägenden Erlebnissen. Dazu gehörten die Ost- bzw. Westpakete, welche sich die beiden Freundinnen gegenseitig zu Weihnachten schickten, mit Produkten, die es jeweils nur im „anderen Deutschland“ gab. Die abschließenden Kapitel wiederum nehmen die deutsche Wiedervereinigung in den Fokus, ausgehend von ihrer eigenen Geschichte einer deutsch-deutschen Freundschaft.

Frau Wallys Geschichte zeigt uns, dass wahre Freundschaft keine Grenzen kennt. Es ist wichtig, sich selbst und seinen Ansichten treu zu bleiben, auch wenn es manchmal nicht einfach ist. Damit ist auch gemeint, für seine Ansichten und vertretenen Werte einzustehen. Ihre Geschichte zeigt dies beispielhaft. Für diese Einblicke in die Geschichte Deutschlands, die für uns zu großen Teilen noch unbekannt ist und die vielen Denkanstöße, die wir im Anschluss in einer intensiven Diskussion mit der Autorin selbst erhielten, möchten wir uns herzlich bedanken. Hier hat sich gezeigt, dass das Thema auch für die heutige Zeit aktuelle Bezüge und Anknüpfungspunkte bietet. Mit großem Applaus und einem Blumenstrauß wurde Frau Wally am Ende der Lesung bedacht.

Marie Schäfer und Victoria Drollinger, Klasse 10L1

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Im Anschluss an die Lesung stattete Frau Wally der Klasse 6a einen Besuch ab. Im Zuge der Unterrichtseinheit „Jugendbuch“ las die Klasse die „Akte Luftballon“ zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 zusammen mit ihrem Deutschlehrer Matthias Kneller. Nun hatten sie die großartige Möglichkeit, „ihre Steffi“ aus dem Buch zu treffen und die gemeinsame Zeit wurde genutzt, Fragen an die Autorin zu stellen. Im Anschluss nahm sich Frau Wally ausgiebig Zeit für die Schülerinnen und Schüler, um ihre Bücher zu signieren und stand für gemeinsame Fotos bereit. Auch für diese Möglichkeit, die Autorin direkt zu treffen und ihr in einem offenen Gespräch Fragen zum Buch, ihrer Person und ihrer politischen Einstellung stellen zu dürfen, möchten wir uns nochmals herzlich bedanken.

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden Sie auf nachfolgender Homepage.

Steve Bahn

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